Alles ist mir erlaubt. Aber nicht alles dient zum Guten.

Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

1. Korinther 6,12

Freiheit durch Gott heißt Handeln in Verantwortung vor Gott

Aufgeregt stürmt die sechsjährige Regina ins Wohnzimmer. „Mama, Mama, ich bin doch jetzt schon groß und ich bin auch ab sofort ganz brav und mach alles was Papa und du von mir wollt...“ Die Mutter verdreht innerlich schon die Augen - wenn ihre Tochter so anfängt, dann bedeutet dies in der Regel: sie will etwas. Da platzt es auch schon her- aus. „Mama, darf ich ein Pony haben?“ - „Ein Pony, hier in der Stadtwohnung?“ Die Mutter muss lachen. „Wie stellst du dir das denn vor? Soll es bei dir im Kinderzimmer wohnen?“ Regina hält sich die Ohren zu. „Nichts darf ich“, heult sie los.

So oder ähnlich spielen sich immer wieder Szenen zwischen Eltern und Kindern ab.

Die Frage: was darf ich, oder: was ist mir erlaubt, nimmt eine zentrale Rolle ein, nicht nur bei kleinen Kindern, sondern in jedem Alter.

Und auch nicht nur in materiellen Fragen, sondern auch im christlichen Umgang miteinander.

Was darf ich als Christ? Paulus beantwortet diese Frage so: Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient... 

„Alles ist mir erlaubt“ klingt beim ersten Hören nach Freibrief. Dies meint Paulus aber sicherlich nicht, alles ist mir erlaubt heißt vielmehr: Wir sind frei, wir müssen nichts vorweisen oder richtig brav sein, damit Gott sich zu uns wendet, denn Christus selbst hat uns frei gemacht und vergibt Schuld und Sünde. Mit dieser Freiheit heißt es für uns umzugehen. Was machen wir damit? Wir haben die Freiheit und mit dieser Freiheit aber auch eine Verantwortung. Die Verantwortung für uns und unseren Nächsten. Es geht nicht darum, dass ich immer mehr und mehr habe und bekomme, sondern dass möglichst alle Menschen das bekommen, was sie zum Leben brauchen. Es geht nicht um ein immer schneller, höher, weiter für mich, sondern um einen Blick auf das, was die Natur, meine Umwelt braucht.

Beim Wunsch der sechsjährigen Regina muss die Mutter entscheiden, ob er ihrer Tochter gut tut. Je älter Regina wird, desto mehr muss sie selbst abwägen, bedenken und dann handeln. Gott will uns als mündige erwachsene Kinder haben.

Ihre Pfarrerin Almut Heineken