Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen. Exodus 23,2

So eine Menge ist mächtig. Eine Masse von Menschen hat eine gewaltige, mitreißende Anziehungskraft und Menschen fühlen sich gerne zugehörig. Und hat so eine Menge einen Konsens, kann sich der Einzelne nur schwer entziehen. Solche Mengen, oder wie wir heute sagen: „Bubbles“, gibt es in unserer heutigen Zeit mit den sozialen Medien immer mehr. Alle in dieser Bubble sind sich in ihrer Meinung einig, es gibt ein gutes Wir-Gefühl und lässt die Zusammenarbeit leichter fallen.

Doch in solchen „Bubbles“ verhärten sich auch Meinungen und Urteile. Anderes wird nicht mehr gehört und akzeptiert. Und wehe, man stellt in dieser Bubble auch kritische Fragen, dann ist man schnell raus.

Wobei ich zugeben muss, dass manche Bubbles auch recht unbewusst existieren. Zum Beispiel Ich als

Pfarrer in einer gehobenen Wohngegend. Wie schnell bleibt mir da das Leben von Menschen in Armut und Sorge fremd. Also muss ich lernen, Einblicke in die anderen Lebenswelten zu bekommen, ihnen zuhören neugierig und offen sein. Sonst bleibt mir deren Perspektive verborgen. Gerade der Kontakt mit Menschen, mit denen wir sonst keine Gemeinschaft pflegen, gerade das aktive und offene Zuhören, gibt uns das Handwerkszeug, nicht nur der Menge, sondern wirklich dem Guten zu folgen.

Unser Monatsspruch ruft uns dazu auf: Verstecke dich nicht hinter der Menge und Mehrheit und lasse den Gedanken ihren freien Lauf. Laufe nicht einfach mit, sondern gestalte aktiv mit: Setze dich ein für die marginalisierten Gruppen der Gesellschaft, die in der Mehrheitsperspektive nicht vorkommen. Beziehe aktiv Position für das Gute, auch gegen den Strom.

Ihr Pfarrer Popp, Juli 2024