Beieinander im Oktober
Kein Monat gleicht dem Leben so sehr wie der Oktober. Denn da liegen so viele Kontraste eng beieinander.
Grün, gelb, rot und braun strahlen die Blätter im Sonnenlicht von den Ästen der Bäume. Über der gesamten Natur liegt dieser goldene Glanz. Die goldenen Strahlen kitzeln warm auf der Haut. Sanft rauschen die Blätter im Wind. Kinder rennen über die Wiesen. Ihre Drachen fliegen wie schwerelos durch die Luft. Hektisch und wuselig geht es zu. Trauben, Birnen, Äpfel. Kürbisse, Pilze, Nüsse. Mensch und Tier sammeln, was während des Sommers gewachsen ist. Die Speicher werden gefüllt. Die Fülle des Lebens wird gefeiert.
Kurz und dunkel werden die Tage. An manchen Tagen ist die Sonne kein einziges Mal zu sehen. Es wird kälter, gerade nachts. Ein leichter Schauer durchfährt den Körper. Gänsehaut macht sich breit. An den Flüssen und Bächen steigt Nebel vom Boden auf. Seine grauen Schlieren wabern undurchsichtig über die Landschaft. In der Welt wird es still. Die ersten Tiere verkriechen sich in ihren Bau. Sie rollen sich zusammen zu ihrem Winterschlaf. Vergänglich zieht das Schöne dahin. Die Bäume lassen ihre Blätter los. Langsam segeln sie zu Boden und verwelken. Trostlos und kahl stehen die Bäume da. Eng beieinander liegen die Kontraste im Oktober und im Leben überhaupt.
Doch ich wünsche Ihnen, dass sich Ihr Leben in diesem Oktober von der bunten und leichten Seite zeigt.
Ihr Vikar Niko Faulhaber