Angedacht

Trost im Dunkeln

Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende. Röm. 14,9

Es ist ein diesiger Morgen und es ist kalt. Kalt und windig. Von verschiedenen Wegen kommen dunkel gekleidete Menschen zusammen. Manche unterhalten sich leise, hier und da sieht man ein Schmunzeln im Gesicht, das Taschentuch fest in der Hand, andere haben den Kopf geneigt und sind in Gedanken versunken.

Ein Mensch ist gestorben, jemand der einem nahestand, der einem viel bedeutet hat und nun ist er nicht mehr da.

Tot. Aus, vorbei, nie wieder. Diese Worte hallen in den Köpfen der Besucher nach, seitdem sie die Nachricht bekommen haben.

In der Trauerfeier wird viel über das Leben des Verstorbenen erzählt. Es tut gut, sich zu erinnern. Es tut gut, auch wenn der Schmerz über den endgültigen Abschied aufsteigt, Tränen kommen und der Kloß im Hals sich nur mühsam herunterschlucken lässt.

Die Lieder, und biblischen Texte sprechen vom Tod, und von seiner Endgültigkeit und gleichzeitig klingt in ihnen Hoffnung an. Hoffnung und glaubende Zuversicht, dass wir, dass der Verstorbene, gehalten ist in Gottes gütiger Hand. Dass wir, wenn wir sterben, eine himmlische Heimat bei Gott haben, dort wo weder Not noch Angst, Leid oder Geschrei herrscht, sondern greifbare erfahrbare Nähe Gottes rundherum.

Und am Grab, als der Sarg schon in die Erde gelassen worden ist, stimmt einer der Anwesenden den Osterruf an: „Christ ist erstanden.“ Dies wird erst etwas zögernd, dann mit immer mehr Zuversicht und Stimme von allen anderen aufgenommen. Dieser österliche Jubel richtet uns alle auf und lässt uns in den, in diesem Augenblick sonnigen, Himmel blicken.

Tod und Auferstehung. Gott als Herr über Tote und Lebende, authentischer aber auch berührender kann dieser Glaube, den wir jedes Jahr wieder neu an Ostern feiern, kaum aufgenommen und mit unserem Leben verknüpft werden.

Ich bin dankbar für diese Zeichen von Glauben. Sie geben mir Mut und Kraft. Sie helfen mir, in meinem Leben Gott als meinen Herrn zu erleben und auch im Tod zu wissen, Gott ist da.

In diesem Sinne Ihnen allen gesegnete Ostern,

Ihre Pfarrerin Almut Heineken